FELDENKRAIS®

BEWUSSTHEIT DURCH BEWEGUNG

„Bewegung ist Leben. Leben ist ein Prozess.
Verbessere die Qualität des Prozesses und
du verbesserst die Qualität des Lebens selbst.“ 
–  Moshé Feldenkrais

Pionier


am 06.05.1904 wird Dr. Moshé Feldenkrais in Slawuta, in der Ukraine geboren. Mit ca. 14 Jahren wandert er zu Fuss nach Palästina aus. Dort arbeitet er zunächst als Pionier im Strassenbau. Zur Verteidigung der jüdischen Siedlungseinheiten lernt und unterrichtet er Jiu-Jitsu für Erwachsene und entwickelt eine eigene Art der Selbstverteidigung. Er gibt Nachhilfeunterricht. Hier  zeigt sich bereits seine grosse Kreativität, da er sich schwer zu unterrichtenden Kinder annimmt und diesen durch unorthodoxen Methoden zum Lernen verhilft. Nach dem Abschluss der Schule arbeitet er als Landvermesser.

Bei einem Fussballspiel 1929 verletzt er sich das rechte Knie schwer. Diese Verletzung wird später mit dafür verantwortlich sein, dass Moshé Feldenkrais  seine heutige Lernmethode entwickelt.

Während er sich von der Verletzung erholt schreibt Moshé Feldenkrais sein erstes Buch.

Der Wissenschaftler

Im Alter von 23 Jahren geht Moshé Feldenkrais zum Studium nach Paris. Er studiert Mechanik und Elektrotechnik und wird Ingenieur. Danach studiert er Physik und promoviert an der Pariser Sorbonne.
Er arbeitet als Nukleartechniker mit führenden Wissenschaftlern wie Frederic Joliot und Irene Joliot-Curie (Nobelpreis 1935 für Chemie) zusammen.

In Paris lernt Moshé Feldenkrais den Erfinder des Judo Professor Jigoro Kano kennen. Sie wird eine fortwährende Freundschaft verbinden. Moshé Feldenkrais gründet den ersten Judo-Club Frankreichs und er erlangt als einer der ersten Europäer den 'Schwarzen Gürtel'.
1940 flieht er vor den Nazis nach England. Fortwährend arbeitet er als Wissenschaftsoffizier für die britische Marine an einem Früherkennungs-/ Abwehrsystem für U-Boote.

Das Unterrichten von Judo und Selbstverteidigung führt er fort.

Wie die Methode entstand

Die alte Knieverletzung macht Moshé Feldenkrais immer wieder zu schaffen. Ein erfolgversprechendes Operationsverfahren gibt es zu dieser Zeit nicht. Als er ausrutscht und das andere Knie ebenfalls verletzt, hat er die Sorge am nächsten Morgen gehunfähig zu sein. Am nächsten Morgen erkennt er aber, dass er nun das Knie mit der alten Verletzung belasten kann. Sein Gehirn muss „irgendwie“ reagiert haben. Diesem „irgendwie“ will er auf den Grund gehen.

Moshé Feldenkrais intensiviert sein Studium der Körpermechanik und erweitert sein Wissen über Neurowissenschaft, Verhaltensphysiologie und Psychologie. Er tauscht sich mit anerkannten Zeitgenossen wie Georges I Gurdjieff, Miton Erickson, Heinrich Jacoby aus, um nur Einige zu nennen.

Selber experimentiert er mit kleinen, feinen Bewegungen und Variation und schafft es trotz der Verletzungen wieder zu Gehen und sogar Judo zu praktizieren.

Awareness Through Movement Unterricht

1954 kehrt er dauerhaft nach Israel zurück. Er gründet das Feldenkrais Institut in Tel Aviv und verdient seinen Lebensunterhalt erstmals ausschliesslich mit seiner Methode. In den kommenden Jahren gibt er regelmässig  Awareness Through Movement Unterricht sowie Functional Integration Lessons.

Bis zu seinem Tod erforscht und verfeinert er seine Methode. Am 01.07.1984 stirbt Dr. Moshé Feldenkrais in Tel Aviv.

FELDENKRAIS® Bewusstheit durch Bewegung


im FELDENKRAIS® gibt es den Gruppenunterricht, die so genannten Bewusstheit durch Bewegung (ATM) Klassen und die Einzelarbeit, die sogenannte Funktionale Integration (FI).

Bewusstheit durch Bewegung

da es sich um eine Lernmethode handelt, redet Dr. Moshé Feldenkrais hier von Pädagogen/Lehrern und Schülern. Die Begrifflichkeiten werden verwendet, da in den Kursen Raum geboten wird mit Bewegung zu experimentieren, sich in ihr auszuprobieren und Neues oder Vergessenes zu entdecken.

Die Lektionen

Die Lektionen, wie er seine Stunden nennt, werden sprachlich angeleitet. Sie werden nicht vorgeführt, da es nicht um das Nachahmen einer Bewegung geht. Das individuelle Verständnis, die individuellen Möglichkeiten und die eigene Freude an Bewegung stehen im Vordergrund. Natürlich kann auch mal geschaut werden was der Nachbar macht. Überwiegend bleibt die Aufmerksamkeit jedoch bei Einem selbst.

Der Lehrer begleitet hierbei seine Schüler. Er gibt Hinweise, Vorschläge und lenkt Aufmerksamkeiten. Er unterbricht den Schüler lediglich, wenn sich dieser offensichtlich schaden könnte. Er fordert zu sanftem, langsamem Bewegen ohne Anstrengung auf.

Frei von Ideal und Leistung entsteht hierdurch eine optimale Situation für organisches Lernen. Dies ist die ursprünglichste Form des Lernens wie sie Babys und Kleinkinder zeigen.

Neugierde, Antrieb und Freude an Bewegung werden geweckt.

Die ca. 1000 durchgeführten und niedergeschriebenen Lektion von Dr. Moshé Feldenkrais orientieren sich an Komponenten einer Alltagshandlung wie z.B sich drehen, sich aufsetzen, Atmen, Greifen oder Gehen und ermöglichen es dem Schüler mehr Leichtigkeit in diesen Handlungen zu finden.

Die Lektionen sind so aufgebaut, dass sie unser Nervensystem darin unterstützen alternative Organisation in Haltung und Bewegung zu erfahren. Häufig wird eine Bewegung zunächst auf eine gewohnte Weise probiert, um sie dann in ungewohnter Weise zu erfahren. Diese ungewohnte Weise erfordert mehr Aufmerksamkeit. Neugierde, Antrieb und Freude an Bewegung werden geweckt.

Gewohnheiten werden wahrgenommen und Alternativen entdeckt.

Durch das Finden von Alternativen auf angenehme, wohltuende und selbstbestimmte Art und Weise, auf kleiner Gelenk-, Muskel- und Funktionsebene, können bestehende Bewegungsgewohnheiten sich verändern.

Ein mögliches Körperbild von „ ich bin eben so, dass kann ich nicht ändern“ oder „ dass kann ich nicht, dass tut immer weh“ relativiert sich.

Häufig berichten Schüler sie fühlen sich größer, beschwingter, fester am Boden stehend, tiefer atmend und  erholter. Auch kann ein Gefühl der Erschöpfung oder der Nachdenklichkeit entstehen, da „Anderes“ entdeckt wurde.

Was bewirkt Bewusstheit durch Bewegung:

Bewusstheit durch Bewegung bewirkt, dass wir
  • verbesserte Koordination
  • größeres Bewegungsausmaß empfindet und erlebt
  • mehr Leichtigkeit in Haltung und Bewegung
  • verändertes Körperbild und Selbstbild
  • besseren Schlaf
  • Wohlgefühl
empfinden und erleben.

Warum werden wir zu Pausen aufgeforderte?

Unser Zentrales Nervensystem benötigt Pausen um zu lernen. Um zu verarbeiten und um abzuspeichern, was es gerade erfahren hat. Ein Baby schläft viel und ruht immer wieder.

Warum bewegen wir so klein und sanft?

Ein Zitat von  Dr. Moshé Feldenkrais sagt „wenn Du weißt was Du tust, kannst Du tun was Du willst“.

90% unsere Bewegungen im Alltag sind automatisiert. Wir brauchen nicht darüber nachzudenken wie wir das Gewicht verlagern um z.B in das rechte Hosenbein morgens einzusteigen. Das ist auch gut so.

Wenn wir aber Verspannungen dabei verspüren, Bewegungseinschränkungen oder Schmerzen die Bewegung unangenehm werden lassen,wäre es nicht gut die Bewegung zu verändern um sie angenehmer werden zu lassen? Dafür müssten wir wissen wie die Bewegung sich im Körper bewegt, was uns unangenehm ist und was uns an ihr gefällt. Vielleicht ist die Bewegung auf der rechten Seite angenehm und auf der linken weniger. Wenn wir wüssten warum die rechte Seite angenehmer ist, lernt unser Zentrales Nervensystem etwas für die andere Seite. Über kleine Bewegungen frei von Anstrengung schulen wir unsere Aufmerksamkeit, finden angenehmere Wege in der Bewegung und können Gewohnheiten anpassen und verändern.

Wann immer wir Etwas neu lernen,  beginnen wir langsam und mit kleinen Bewegungen. Erinnere dich, wie du Schreiben gelernt hast oder Rollschuhfahren. 

Warum finden viele Stunden auf dem Boden liegend statt?

Wir wollen unsere Aufmerksamkeit schulen und neue Bewegungsalternativen finden. Im Stehen oder Sitzen sind wir immer damit beschäftigt uns gegen die Schwerkraft zu behaupten. Das erfordert Muskelkraft und einen gewissen Grad an Anstrengung. Im  Liegen  ist ein großer Teil dieser Anstrengung ausgeschaltet und dadurch fällt es uns leichter kleine Unterschiede wahrzunehmen.

„Höre auf bevor du genug hast. Mach eine Pause. Starte erneut, wenn du möchtest “

Wir wollen Freude und Spass an der Bewegung haben. Dass diese angenehm ist und wir sie gerne tun. Dies sind Voraussetzungen für organisches Lernen. Lernen aus eigener Motivation. Über Ausprobieren, über Fühlen und wertfreies Erleben.

Frei von Leistungsdenken. Wir wollen den für uns einfachsten, harmonischsten und für den Moment angenehmsten Weg finden. Haben wir keine Lust oder strengen uns zu sehr an, weil uns etwas nicht an der Bewegung gefällt, machen wir eine Pause.

Wir geben uns Zeit und starten erneut. Häufig ist die Bewegung dann angenehmer.

„Eine Handlung wird schön, wenn wir nichts außer der Handlung selbst tun. Alles was wir daran übertreiben oder unterdrücken, zerstört die Harmonie.“

„.. das Unmögliche möglich machen, das Mögliche leicht und das Leichte elegant“.

Moshé Feldenkrais

Für wen ist FELDENKRAIS® Bewusstheit durch Bewegung


Die Kurse sind für Menschen jeder Altersklasse. Sie sind für Alle, die neugierig sein wollen. Die alltägliche und manchmal weniger alltägliche Bewegung mit Freude erleben möchten. 

Der Unterricht ist für Alle,  
  • die Spass an sanften, bewussten Bewegungen haben
  • die sich mehr mit Aufmerksamkeit erfahren wollen, anstatt sich auszupowern ( wobei M. Feldenkrais auch körperlich anstrengende Lektionen entwickelt hat ;-)  )
  • die ausprobieren möchten und neugierig sind
  • die ihren Gesundheitszustand erhalten oder verbessern möchten
  • die sich gut fühlen
  • die sich aktuell nicht so gut fühlen
  • die sanft und achtsam erfahren möchten, wo ihre Komfortzone in einer Bewegung liegt und wo es Grenzen gibt
  • die ihr Körperbild vertiefen möchten
  • die Entspannung suchen
  • die Wohlbefinden und Leichtigkeit in Bewegung entdecken wollen
  • die sich besser Bewegen wollen
  • mit neurologischen oder orthopädischen Erkrankungen
  • die sich aus eingefahrenen Verhaltens- und Bewegungsmustern lösen möchten
  • die verantwortungsbewusst mit sich umgehen oder dies lernen möchten
Für die psychische Erkrankung der Psychose gelten Einschränkungen.
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